Eigentümer hält sich nicht an Absprachen…

Sylt | Das Pinocchio in der Bismarckstraße ist Geschichte. Vor Kurzem wurde das ehemalige Restaurant abgerissen, an gleicher Stelle soll ein Neubau mit Ferienwohnungen entstehen. Doch inzwischen steht fest: An diesem Ort zumindest wird das mediterrane Kult-Restaurant nicht wieder eröffnen. Restaurantinhaber Georg Supanz erhebt schwere Vorwürfe gegen den Vermieter, zu denen sich die Reinhold Riel Immobilien GmbH auf Nachfrage bislang nicht äußern wollte.


Bereits im März vergangenen Jahres habe Supanz von den Hauseigentümern die fristgerechte Kündigung erhalten, mit dem Hinweis, dass das Gebäude abgerissen und neugebaut werden sollte – so berichtet es der Restaurantbetreiber.


Keine schriftliche Vereinbarung
Für Supanz sei von Beginn an klar gewesen, dort mit seinem Restaurant wieder eröffnen zu wollen, erklärt er. Eine schriftliche Vereinbarung dazu habe es nicht gegeben, aber eine mündliche Zusage. „Ich habe ihm vertraut“, sagt der Inhaber und meint mit „ihm“ den Eigentümer. Gemeinsam habe man sich über die Pläne unterhalten, gemeinsam gestaltet – den ersten Plan habe er schon am 10. August in den Händen gehalten. Selbst Handwerker für die Inneneinrichtung hätte er bereits kontaktiert. Das neue Restaurant, mit Keller rund 150 Quadratmeter größer als vorher, sollte innen wie im Film „Pinocchio“ und „Fluch der Karibik“ gestaltet werden – in uriger Holzoptik.


Steigende Immobilienpreise: Lässt die Corona-Krise die Blase platzen?
Wenige Tage vor Weihnachten habe Supanz schließlich schriftlich die Mietkonditionen erhalten, erzählt er. Laut seinen Schilderungen wären statt ursprünglich gut 4550 Euro Miete nach dem Neubau des Restaurants 18.000 Euro Kaltmiete fällig geworden – zuzüglich einer Stellplatzgebühr und der Miete für die Dauerwohnung für etwa 1500 Euro, die Supanz mit seiner Familie hätte beziehen können. Für den Restaurantinhaber ein Schock: „Ich dachte, er hat sich vertippt“, sagt Supanz. Gerechnet habe er mit etwa 8000 oder 9000 Euro. Auch über die sechs Monate Mietkaution – 108.000 Euro – zeigt er sich verwundert.


Neue Auflagen, hohe Investitionskosten
Vor einigen Wochen sei es dann zu dem Gespräch gekommen, dass das endgültige Aus des Pinocchio in der Bismarckstraße besiegelt habe. Von der Miete habe die Eigentümerfamilie nicht abrücken wollen, so Supanz. Es habe keinerlei Gesprächsbereitschaft mehr bestanden. Als Begründung seien neue Auflagen und damit verbundene hohe Investitionskosten angeführt worden – was etwa die Installation einer Abluftanlage für die Küche und einen Fahrstuhl angeht. Zudem soll ein erstelltes Lärmschutzgutachten ergeben haben, dass das neue Restaurant in der vorhergesehenen Weise zu laut sei. Doch Supanz vermutet auch: „Er hat die Miete nur so hoch angesetzt, damit ich dort nicht wieder eröffne.“ Er fühle sich hintergangen. Auch hierzu wollte die Riel Immobilien GmbH keine Stellung beziehen.


Suche nach einer neuen Immobilie
Fest steht aber: Die Miete ist für den Fotografen und Restaurantinhaber zu hoch, Ende März läuft der bereits gekündigte Mietvertrag aus. Fieberhaft sucht Supanz derzeit nach einer neuen Bleibe für sein Restaurant. Bis er eine neue Immobilie gefunden hat, will er etwas zur Ruhe kommen, die vergangenen Monate verarbeiten. Mit etwas Wehmut denkt er an die Jahre in der Bismarckstraße zurück: „Wir haben dort einen super Erfolg gehabt“, sagt er. Seine Tochter, Aurora Supanz schaut nach vorne: „Das wird wieder kommen“, sagt sie. „Die Gäste werden mit umziehen.“


Quelle: Sylter Rundschau